Das Remstal war rund hundert Jahre lang, von etwa 160 n. Chr. bis 260 n. Chr., äußerste Grenzzone des Römischen Reiches. Auf den nördlichen Höhen des Remstals verlief der Limes. Das Gmünder Gebiet bewachten und kontrollierten über 1500 Soldaten, die in Kohorten formiert in und um Schwäbisch Gmünd stationiert waren. Am Westhang des Rotenbachtals an der Binnengrenze zwischen den beiden römischen Provinzen Obergermanien (Germania superior) und Raetien (Raetia) ist ein bemerkenswerter Wechsel in der Konstruktion der Grenzanlage zu beobachten. Hier stoßen die raetische Mauer sowie Wall und Palisade des Obergermanischen Limes aufeinander. Diese Rekonstruktion kann in Schwäbisch Gmünd im Rotenbachtal eindrucksvoll betrachtet werden. Auf der raetischen Seite kontrollierte zusätzlich die Besatzung des Kastells Freimühle die Provinzgrenze. Direkt unterhalb dieses Lagers zog die wichtige militärische Verbindungsstraße durch das Remstal, die von Lorch kommend auf der Höhe des Kastells Schirenhof den Fluss kreuzte.
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Mittelalterlicher Stadtkern mit spätromanischer Johanniskirche, Heilig-Kreuz-Münster, Augustinuskirche, Franziskanerkirche, Silberwarenfabrik Ott-Pauser.
Auf dem archäologischen Rundwanderweg erschließt sich dem Besucher unter anderem diese einzigartige Grenzsituation. In etwa drei Stunden können die Denkmäler beim westlichen raetischen Kohortenkastell am Schirenhof und im Rotenbachtal erkundet werden. Das Signet mit dem Römerhelm markiert die Strecke und bezeichnet den Verbindungsweg zwischen dem Schirenhof und dem Rotenbachtal. Sowohl am Schirenhof als auch am Eingang des Rotenbachtals gibt es genügend Parkmöglichkeiten.
Besondere Aufmerksamkeit verdient das Limes-Informationszentrum am Eingang des Rotenbachtals. Ein Informationspavillon mit Landschaftsmodell gibt Auskunft über das Leben und Arbeiten der Römer am Limes. Durch die Informationstafeln und Modelle von Kastellen erhält man einen Einblick in die römische Vergangenheit Schwäbisch Gmünds. Die Nachbildung eines römischen Meilensteins informiert über die Entfernung Schwäbisch Gmünds zu bedeutenden Städten des römischen Reiches. Etwa 900 m vom Informationspavillon entfernt, am westlichen Talhang oberhalb des Rotenbachs, liegt der noch gut erkennbare Beginn der aus grob behauenen Steinquadern errichteten raetischen Mauer.
Auf dem Nordende einer erhöhten, in das Tal der Rems vorspringenden Geländezunge, verbergen sich die Überreste eines römischen Kohortenkastells unter dem Wiesengelände des Schirenhofs.
Dieses erste Auxiliarlager nach der Grenze zwischen den Provinzen Obergermanien und Raetien wurde in der Mitte des 2. Jh. n. Chr. errichtet. Das Steinkastell nahm die Fläche von 2 ha ein und besitzt einen rechteckigen Grundriss von ca. 157 x 130 m. Durch seine Lage bot sich in der Antike eine gute Sicht auf den Limes und die Fernstraße vom Mittleren Neckarland bis in das Nördlinger Ries. Wie der Fund eines Ziegelstempels und des Bruchstücks einer Genius-Statue belegen, war dort die 500 Mann umfassende cohors I Raetorum stationiert, die ursprünglich aus der Provinzbevölkerung rekrutiert worden war. Um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. wurde das Kastell geräumt.
Umgeben war das Kastell von drei breiten Gräben und einer rund 1.2 m breiten Mauer. Auch wenn sich sowohl von der Innenbebauung als auch von der Umwehrung keine oberirdischen Spuren erhalten haben, konnten hier doch einige Spuren der Lagerarchitektur nachgewiesen werden. So konnte die Rückseite des Stabsgebäudes (principia) erfasst und außerdem festgestellt werden, dass das rückwärtige Tor (porta decumana) als einziges Beispiel im Ostalbkreis über halbrund vorspringende Türme verfügte, die möglicherweise nach dem Vorbild des Legionslagers in Regensburg errichtet wurden. Einen Eindruck von der antiken Gestalt des Lagers bietet heute eine einzigartige Visualisierung mittels einer Plexiglasscheibe, durch die sich das Kastell in der Landschaft verorten lässt.
Darüber hinaus erstreckte sich im Süden, Westen und Norden eine ansehnliche Zivilsiedlung (Vicus) um das Kastell. Beeindruckend ist die in ihren Grundmauern konservierte und noch heute zu bestaunende Badeanlage. Nach einer Phase des schrittweisen Ausbaus wurde das Kastellbad in den letzten Jahren seiner Nutzung wieder verkleinert und auf seine notwendigsten Funktionen reduziert; ein Indiz für den sukzessiven Abzug weiter Truppenteile bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.
Literatur (Auswahl):
Nuber, Hans-Ulrich: Schirenhof Schwäbisch Gmünd, in: Die Römer in Baden-Württemberg, hg. v. P. Filtzinger/D. Plank/B. Cämmerer, Stuttgart/Aalen 1976, S. 498 – 503.
Nuber, Hans-Ulrich: Schwäbisch Gmünd, in: Die Römer in Baden-Württemberg. Römerstätten und Museen von Aalen bis Zwiefalten, hg. v. D. Planck, Stuttgart 2005, S. 313 – 317.
Steimle, Heinrich: Das Kastell Schirenhof, in: Der obergermanisch-raetische Limes des Römerreiches. Bd. 6, hg. v. E. Fabricius/F. Hettner/O. v. Sarwey, Heidelberg 1897, Nr. 64.
Thiel, Andreas: Der Kastellplatz Schwäbisch Gmünd Schirenhof, in: Der Limes im Ostalbkreis, hg. v. S. Bender/M. Kemkes, A. Thiel, Mögglingen 2013, S. 19 – 24.
Das Museum im Prediger präsentiert in seiner Römerabteilung Funde aus dem Kastell Schirenhof, der Badeanlage und dem Gräberfeld beim Schirenhof. Originale, Nachbildungen und Rekonstruktionen vermitteln ein anschauliches Bild vom römischen Leben.
Museum im Prediger
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Zu den festen Einrichtungen der Truppenstandorte gehörten Kastellbäder. Sie dienten der Erholung und Körperpflege. Sie standen auch den Bewohnern der Kastellsiedlungen offen, wie zahlreiche geborgene Toilettenuntensilien sowie Frauenschmuck belegen.
Die Anlage am Schirenhof wurde mit dem Kastell um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. erbaut und in der Folgezeit mehrfach umgebaut und erweitert. Nach 233 n. Chr. erfolgte offenbar eine Verkleinerung des Gebäudes und eine Rückführung auf die wichtigsten Funktionen, ehe das Bad nach 248 n. Chr. ganz aufgegeben wurde.
Die Stadt Schwäbisch Gmünd hat 1975 die Grundmauern des Bades wiederherstellen lassen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht; 1999 wurde es von Grund auf renoviert.
Am östlichen Abschluss des von der Provinzhauptstadt Mainz aus befehligten Obergermanischen Limes lag das Kleinkastell von Kleindeinbach – etwa 50 m hinter der Limespalisade. Es gehört in die Kategorie der Feldwachen, in denen keine eigenständige Militärbesatzung stationiert waren. Vermutlich war seine Besatzung von rund 20 Soldaten Teil der im benachbarten Lorch gelegenen Truppe. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die noch erhaltenen Baureste dieses Kleinkastells eingeebnet. Die Anlage ist über den Rundwanderweg zu erreichen. Obertägig sind keine Spuren mehr sichtbar; eine Infotafel gibt Auskunft über den Standort.
Auf dem Bergsporn im Wald „Vogelhau“ befindet sich das Kastell Freimühle. Es handelt sich um den westlichen Truppenstandort der Provinz Raetien. Die 55 x 55 m große Anlage wurde 1902 von der Reichs-Limeskommission untersucht. Dabei konnte ein trapezförmiger Eckturm und einfache Tore an der Ost- bzw. Westseite freigelegt werden. Etwa 50 m südöstlich des Lagers befand sich ein Badegebäude. Die militärische Bedeutung des Kastells Freimühle ist sicherlich im Zusammenhang mit der nahen Provinzgrenze sowie der Fernstraße im Remstal zu sehen. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Limes-Informationszentrum am Eingang des Rotenbachtals bei dem Kastell Freimühle. Ein Informationspavillon mit Landschaftsmodell gibt Auskunft über das Leben und Arbeiten der Römer am Limes. Zudem befindet sich in unmittelbarer Nähe des Pavillons eine Rekonstruktion der unterschiedlichen Grenzbefestigungen von Obergermanien und Raetien mit Teufelsmauer, Holzpalisaden und Wall und Graben. Hier ist der bemerkenswerte Wechsel in der Konstruktion der Grenzanlage beider römischen Provinzen Obergermanien und Raetien zu beobachten. Durch die Informationstafeln erhält man einen Einblick in die römische Vergangenheit Schwäbisch Gmünds. Die Nachbildung eines römischen Meilensteins informiert über die Entfernung Schwäbisch Gmünds zu den bedeutenden Städten des römischen Reiches.
An einer weiteren markanten Stelle wird in Schwäbisch Gmünd auf das Weltkulturerbe aufmerksam gemacht. Informationen mit deutlichen Markierungen und Rekonstruktionen des raetischen Limes wurden im Jahre 2014 am Eingang zum Erholungswald Taubental, zehn Gehminuten nördlich vom Hauptbahnhof Schwäbisch Gmünd gelegen, am Verlauf des Limes geschaffen. Im Boden sind die Reste der römischen Grenze bis heute vorhanden. Oberirdisch sind nun Sandsteine zu beiden Seiten der Straße und des begleitenden Spazierwegs zu sehen. Der angrenzende Informationsplatz ist mit Sandsteinplatten versehen und Blockquader laden hier zum Verweilen ein. Tafeln mit Texten und Grafiken informieren über die Bedeutung der Grenze. Der Limes wurde mittels eines Streifens historischen Pflasters rekonstruiert. Alle Elemente haben eine Breite von 1,20 Meter – exakt die Breite, die auch die römische Grenzbefestigung dort hatte.
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